Es ist und bleibt eine merkwürdige Welt. Fast ließe sich sagen, dass sie verrückt sei. Was die Menschen sich darüber erzählt haben, scheint immer weniger zu stimmen. Sie sind sich nicht mehr sicher, was sie für wahr und was für falsch halten sollen. Und was sie jetzt tun sollen. Die Dinge scheinen so lebendig zu sein, wie nie zuvor. So lebendig, dass manche schon denken, sie wären lebendig, und würden sich jetzt rächen. Aber die Sonne scheint und ich kann überall hingehen und mir fast alles kaufen, was ich haben will. Und trotzdem ist mein Leben nicht unbeschwert und leicht. Im Gegenteil. Es ist als würde ich leben, ohne in dieser Welt zu sein. Als lebte und arbeitete und funktionierte ich nur für ein Leben in einer kommenden Zeit. Einer, die nie kommt. Als lebte ich das Leben eines Untoten. Aber wenn ich schon tot bin, dann bräuchte ich nicht mehr länger nur ängstlich und versteinert zu funktionieren und dem schon stattfinden Desaster zuzuschauen und zu hoffen, dass die versprochene bessere Zeit bald kommt oder es wieder so wird wie früher. Dann könnte ich einfach jetzt ein Leben leben. Ein Leben, das sich von der alten Welt lossagt. Ein Leben, das die alte Welt verlassen will. Kennt ihr dieses Gefühl nicht auch?

Ist das das Ende der Welt oder ist es schon nach dem Ende? Oder kommt das Ende erst noch? Und wann und wie kommt es? Nun, es ist die tiefe Ruine, in der alles gleichzeitig ist: past, present and future. Sie war schon immer, sie steckt in uns und sie wird immer sein. Liebe war niemals gerade, wir sind immerschon kaputt und heile, halb-tot und halb-lebendig, aktiv und passiv gleichzeitig gewesen. Sie ist im selben Moment das Ende der alten Welt und der Anfang einer anderen. Wohl eher ein Modus als ein Zustand.

Wie nur den Niedergang dieser sterbenenden
Zivilisation überleben? Wie nicht an ihren vergifteten Resten zugrundegehen? Und wie über ihr Ende hinaus weiterleben?

Dieses Symposium bietet natürlich keine Antworten. Aber vielleicht ein paar Anhaltspunkte. Eventuell auch Verwirrung oder sogar Streit. Außerdem stellt es eine feine Gelegenheit für eine gesellige Zusammenkunft im Modus einer communal luxury dar. Womöglich gar dafür, ein anderes Feeling zu erzeugen.

14h Intro
14h30 Die Untüchtigen
15h30 doommy / Prep Gúrrugu /
selbsthilfegruppe Ruine
16h30 Sebastian Stein & Bettina Vismann
18h Stephan Janitzky & Laura Ziegler
18h45 Christian Werthschulte
20h After-RUINE-Show-Party

ausführliches Programm
>>>HIER<<<

sehr freundlich gefördert von
STIFTUNG HORIZONTE
und
Kulturbüro der LH Hannover

an diesem abend werden involvierte
in das seit 2016 bestehende Archipelago Lab
aus Lüneburg zu Gast sein. Wir sprechen
darüber, was unter den und durch die
Strukturen mit uns passiert, in denen
wir uns aufhalten, unterhalten,
nachdenken, produzieren, konsumieren
und sonst noch auf diese oder jene Art
und Weise unser Leben verbringen und
was wir eigentlich gerne hätten, dass sie
für uns machen.

Juan Guse, Joshua Groß und
Sebastian Stein unterhalten sich
darüber, ob sich davon sprechen lässt,
dass die Welt gerade voller von
Science-Fiction als vorher ist, ob es dabei
trotzdem immernoch so scheint, als
gäbe es keine Zukunft mehr, was die
Unterschiede zwischen einem
prospektiven und einem extrapolierenden Schreiben sein könnten und warum
sie überhaupt Texte verfassen.
Zwischendurch lesen sie sich gegenseitig
ein bisschen was vor.

Teil 6 ist freundlich gefördert vom
Kulturbüro der LH Hannover

Ambiance (5)
Eröffnung Mittwoch 18.September 20h

das neue und in diesem Raum
letzte Interieur
des ruine hq ist Ausstellung, Bühne,
Einsiedelei, Solarpunklounge,
Gewächshaus, Workshop und Office.
Es lässt sich wunderbar fotografieren
und stellt auch ein Mittel dar, um
seasonal depression zu kurieren.
Es ist zudem ausstaffiert mit sehr
feinen Radierungen von Soyon Jung.

finanziert vom Kulturbüro
der LH Hannover

Kiosk-Ambiance-Abverkauf:
feines Equipment, editions,
Ant-Souvenirs, T-Shirts,
care-pakete, Aschenbecher,
Stehrümmchen, RUINE-TMBLA
(ohne Nieten), RUINE-manuals und
noch mehr; alles von und
teilweise mit Aleen Solari, Felix Thiele,
Jenny Schäfer, Bettina Vismann
plus ein neues Issue aus der AKV Schulbücher-Reihe

part 5.4:
"Die Natur liebt es, sich zu verbergen" - Anmerkungen zu Gegenökonomie
Mittwoch 22.Mai 20h

Der Wald hat immer eine besondere Rolle im kulturellen Unterbewussten gespielt: Als Ort des verschlüsselten Wunsches, als imaginierte Exterritorialität des Logos, als libertäre Gegenwelt. Die Ökonomie dieser Gegenwelt war eine transgressive: die verbotene Minnegrotte, der temporäre rechtsfreie Raum. Die Hexe und der Räuber treten hier als Negationen von Institutioneller Herrschaft auf. Die Suche nach dem Außen, nach dem Exit findet vielleicht in Jüngers Waldgang die konkreteste Formulierung. Die Waldökonomie ist immer verborgen, ein Cryptogram.

Ein Abend mit Paul Seidler.

Ambiance (4 [kiosk])
Eröffnung Samstag 13.April 2019
16h bis spät

das neue Interieur und unmittelbare
Exterieur des ruine hq ist mehr
 als Ausstellung, Bühne, Display, Shop
oder Bar. Es ist auch mehr als ein Basar,
eine Bude oder eine Tagung. So oder so
bietet es dir eine Erfrischung in
der Wüste. Es wurde fein gestaltet
von Aleen Solari und Felix Thiele.

wieder freundlich gefördert
vom Kulturbüro Hannover

Teil 4b: SURVIVAL IN
DER KUNSTWELT
Mittwoch 14.November 2018, 19h

Überleben ist das auf die Gebote der Ökonomie reduzierte Leben. Das “Übel des Überlebens”.
Ich kenne ohnehin kaum Leute, die von
ihrer Kunst leben können. Und immer
mehr Leute, die das auch gar nicht mehr
versuchen. Und für diejenigen, die schon
Geld und Habitus und Connections
mit in die Wiege gelegt bekommen haben,
stellt sich diese Frage überhaupt nicht.

Nichtsdestotrotz ist das Kunstfeld in den letzten vielleicht 30 Jahren immer stärker von
ökonomischen Imperativen, Administration
und Akademisierung, vielleicht auch von
einem gewissen Maß an Militarisierung
durchdrungen worden. Das Alles ist normal
geworden, diese Sprache und das damit
verbundene Denken. Viele Ankündigungen
lesen sich wie Antragstexte oder
Wissenschaftspaper oder einfach Werbung.

Die Frage ist nun, ob es in diesem Kunstfeld
noch so etwas wie die berüchtigte
relative Autonomie gibt? Und ob diese noch ausreicht, um Räume herzustellen,
in denen es um etwas anderes als nur
um das üble Überleben geht? Und vielleicht
noch weiter, wo sich mögliche Antworten
auf diese und andere Fragen in
gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen im Zuge von
ökonomischer Stagnation und
ökologischer Zerstörung verorten ließen?

Über dieses und anderes sprechen
Michaela Eichwald, Noor Mertens,
Steffen Zillig und Sebastian Stein mit allen,
die dazukommen mögen.

SOLARPUNKLOUNGE #2
4.November, ab 16h

TOPS:
Impressionen vom 3D-Scan-Workshop
von Mitra Wakil & Fabian Hesse
Ökokommunismus
Batteriemusik
Preppersnacks
Protidrinks

Die Beschäftigung mit Survival hat etwas von
Science-Fiction, darkem Futurismus oder auch
von einer spekulativen Ökologie der Dinge.
Aktuelle Verständnisse von Survival
scheinen jedoch gefangen zu sein zwischen
projektiver Fortführung der Gegenwart und
der Flucht in imaginierte Vergangenheiten.
Sie hängen fest im pragmatischen
Weiter so einer zukunftslosen Gegenwart.

Abgesehen davon handelt es sich wohl
insgesamt auch um einen expandierenden
wirtschaftlichen Markt, der auf der einen Seite
mit dem Unterhaltungswert des Themas
Überleben „spielt“ und auf der anderen mit
den Urängsten von Menschen einer urbaner Lebenswelt.

Wenn nun aber die Welt, wie wir sie kennen
bereits zu Ende gegangen ist und
wir eigentlich schon länger in einer post-
apokalyptischen RUINE leben, was heisst
das für ein Verständnis von Survival?
Und wie ließe sich ein Überleben-Wollen
verstehen, das die veränderten,
nach-ruinierten Verhältnisse
ernstnehmen würde, ohne dabei die
vorherige, ruinierte Welt fortzuführen?

ruine hq-Assistent Sebastian Stein
versucht mit Hilfe einiger Texte
einen Begriff vom SURVIVAL in
der RUINE zu fassen zu kriegen. Dazu
gibt es übriggebliebene Prepperpakete
zur individuellen Krisenvorsorge
von Jenny Schäfer zu erwerben.

vorher:

Workshop SURVIAL in der RUINE 14h – 18h

(pdf mit Workshopinfos hier,
Anmeldung bitte hier)

another part (3)

Ruinen bieten viel Platz für unterschiedlichste
Geister, Nichtmenschen, Pflanzen, Spektralitäten,
Tiere, Faszinationen und allerlei andere mögliche
Gefährten. Let's give it a try.

Workshop mit Julian Warner und
Sebastian Stein zu Afro-Pessimismus und
Solidarität mit Nichtmenschen
06. & 07. April
Wir schauen uns u.a. Texte von
  Frank B. Wilderson III, Timothy Morton
und Donna Haraway an.
Anmeldung und Zusendung der Texte hier 

Screening von Bight of the Twin
20.April 20h
Der gemeinsam von Hazel Hill McCarthy III und
Genesis Breyer P-Orridge produzierte Film erzählt
davon wie Genesis nach Benin reist, um dort den
Ursprüngen des Voodoo auf den Grund zu gehen,
dann aber mit Hilfe eines Rituals versucht,
Kontakt mit der Seele ihrer verstorbenen
Lebenspartnerin Lady Jaye Breyer P-Orridge aufzunehmen.
bightofthetwin.com

TEOTWAWKI:
Chthuluzän,Gefährten, Kreativität
16.Mai 19h
Ein Gespräch mit Antonia Ulrich und Friedrich Weltzien von der Abteilung Design und Medien
der Hochschule Hannover zu neueren
theoretischen Diskussionen um Tiere, Menschen und Kreativität im Chthuluzän. Insbesondere
geht es um die Frage, auf welche Weise kulturgeschichtlich die Grenze zwischen Tieren
und Menschen mit Kreativitätskonzepten strukturell verknüpft ist.
>>>

im Juni
offener Workshop (Salon) zur ruinösen Gegenwart,
Zukunftsruinen, Survival und anderem.
bitte mit Anmeldung

part 3 ist finanziert vom
Kulturbüro der LH Hannover

Eröffnung Ambiance (2)
mit NO FUTURE Komplex,
Philipp Messner, Steffen Zillig
und Release
Begleitmaterialien zur RUINE #1
Samstag 17.Februar 17h-20h

sehr gut ausgeleuchtet kann das neue Interieur gleichzeitig Ausstellung, Giftshop, Bühne, Display, Workshop und anderes sein und erfüllt damit alle Anforderungen. Die Häuser auf der anderen Seite mit Veranden und Rasenflächen, weiträumig und mit Säulen, hatten alle zerbrochene Fenster. Ich ging weiter und rief mir die Befremdlichkeiten der letzten Tage ins Bewusstsein zurück. Wo sollte, wo könnte das alles hinführen? Und was passierte mit mir? Zuseiten der Ausstellung Ambiance (2) mit Arbeiten von NO FUTURE Komplex, Philipp Messner, Steffen Zillig und dem Release von #1 der Begleitmaterialien zur RUINE mit Beiträgen von Bettina Vismann, Sebastian Stein und Mitra Wakil Fabian Hesse lässt sich an diesem Abend auch weiteres Printmaterial aus dem RUINE-Kontext einsehen und erwerben (u.a. kuratieren #3 der Arthur Boskamp-Stiftung, alte MUSS STERBEN Ausgaben, InterCity 1).

Weiter wie bei Teil1 - raus aus dem Sumpf, rein in den Sumpf mit neuen Gästen. Zur Erinnerung nochmal die zentralen Leitmotive: weder erschöpfende Beschreibung und Analyse der gegenwärtigen Bedingungen anstellen, noch die kommende Apokalypse und das damit einhergehende Spektakel abfeiern wollen; längerfristigen Kontext bereitstellen, um in den Ruinen herumzuflanieren und zu trippen; sich gemeinsam auf Distanz zum Gegebenen bringen. Diesmal weniger abstrakt und mehr rein ins konkrete Material:

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